Besuch bei Freunden: Sonnige Tage in Heidenau  

„Ein bisschen Freundschaft ist mehr wert als die Bewunderung der ganzen Welt.“ Wer das gesagt hat? Das war der „Eiserne Kanzler“ Otto von Bismarck, wer hätte das vermutet? Er würde sicher hoch erfreut und auch mit Stolz auf die Begegnung der Bürger und Bürgerinnen aus Troisdorf mit denen aus Heidenau blicken. Seit mehr als dreißig Jahren besteht nun schon die Städtepartnerschaft mit der Stadt in Sachsen. Sie hat sich in den vergangenen Jahren zu einer tragfähigen Verbindung nicht nur zwischen den politischen Vertreter*innen und den beiden Verwaltungen entwickelt, sondern auch und vor allen Dingen zu vielen persönlichen Freundschaften zwischen den einzelnen Bürger*innen geführt.

So fuhren 34 Troisdorfer*innen des Städtepartnerschaftsverein vom 31.08. bis 4.09.23 zu einem Treffen nach Heidenau. Nach angenehmer Busfahrt wurden wir am späten Nachmittag von unseren Gastgeber*innen sehr herzlich empfangen. Nachdem der Kinderchor des Singekreis Heidenau gesungen und die Vizebürgermeisterin Frau Marion Franz sowie die beiden Vereinsvorsitzenden Heinz Peter Albrings und Dr. Horst Alheit Begrüßungsworte ausgetauscht hatten, fuhren wir dann alle zu unseren Quartieren in den Gastfamilien.

Der erste Tag begann gleich mit einem Höhepunkt, denn es stand ein Besuch eines der weltgrößten Panometer in Dresden an (geschaffen von Asisi 2009), der in einem denkmalgeschützten ehemaligen Gasometer untergebracht ist. Dort ist ein 360° Panoramabild zu sehen und es entfächert sich das Leben in Dresden am sächsischen Hof zur Barockzeit, der Blütezeit der Stadt. Neben dem Hofleben sieht man dem Alltagsleben des Volkes zu, den Fischern und Handwerkern, den Dienstboten und Markt- und Waschfrauen. Das Ganze war eine vergnügliche Rückschau in längst vergangene Zeiten. Der Nachmittag blieb den persönlichen Unternehmungswünschen der Reisenden mit ihren Gastgebern vorbehalten.

Am Samstag ging es sehr früh los, denn die Reisegruppe fuhr nach Prag. Dort warteten bereits zwei Fremdenführerinnen, die die Gruppe aus Troisdorfer*innen und Heidenauer*innen durch die Stadt führten. Es war ein langer und mit vielen interessanten Informationen versehener Weg von der Prager Burg bis zur Astronomischen Uhr am Rathaus in der Altstadt natürlich  mit vielen wunderschönen Fotomotiven. Zwischendurch wurde gemeinsam ein gutes Mittagessen in einer rustikalen Gaststätte mit Gulasch und Knödel eingenommen. Das hervorragende Prager Bier durfte zum Probieren auch nicht fehlen. Und da die Sonne es gut meinte, konnte auch die anschließende Freizeit in der Altstadt voll genutzt werden. 

Troisdorfer und Heidenauer Gruppe in Prag
Bild: Ulrich Burger

Und auch der dritte Tag begann mit einem Highlight. Der Bus fuhr uns nach Bad Schandau und dort stiegen wir in die Kirnitzschtalbahn um, die uns zum Lichtenhainer Wasserfall brachte. Das Besondere an dieser Bahn ist, dass sie, betrieben durch einen Verein, mit ihren historischen Linienwagen ein Stück Straßenbahngeschichte und Romantik verkörpert. Man spürte in der Einführung durch den Fahrer den Enthusiasmus und das persönliche Engagement mit dem die Vereinsmitglieder die historischen Fahrzeuge pflegen.

Die Fahrt auf den mit altem Leder bezogenen alten Sitzen war tatsächlich ein großes Vergnügen. Die Bahn diente auch als Kulisse für das typische Flair der 1950er Jahre für den Film „Der Vorleser“ bei der die Schauspielerin Kate Winslet in dem Waggon war . Anschließend, der Bus war uns vorausgefahren, fuhren wir weiter durch den Nationalpark Sächsische Schweiz mit dem Ziel Bastei. An diesem atemberaubenden Aussichtspunkt über das weite Elbtal konnte jeder auf seine Weise den weiteren Nachmittag genießen. 

Am letzten Abend luden uns die Heidenauer Freunde zu einem fröhlichen Zusammensein ein, an dem auch der Heidenauer Bürgermeister Jürgen Opitz mit seiner Frau teilnahm. Es wurde gegrillt und ein liebevoll selbst bereitetes, reichhaltiges Salatbuffet sowie Getränke für jeden Geschmack ließen keine Wünsche offen. Dazu gab der Posaunenchor Heidenau einen Einblick in sein musikalisches Können. Besonders viel Beifall erntete eine sechsköpfige Damenpantomime, die zur allgemeinen Erheiterung beitrug. Der ungezwungene Abend bewies allen Teilnehmenden wieder erneut wie herzlich und unbelastet die Beziehungen zwischen den Bürger*innen der Partnerstädte sind und wie stark die persönlichen Bande geworden sind. Die beiden Städtepartnerschaftsvereine haben sich aber auch zum Ziel gesetzt Schulpartnerschaften zu initiieren. Hierzu gab es positive Gespräche, die es zu intensivieren gilt.

Die Erlebnisse dieser Tage waren wieder einmal wunderschön, demzufolge fiel der Abschied am nächsten Morgen schwer. Doch spätestens in einem Jahr werden wir uns wiedersehen. Dann begrüßen wir die Sächsischen Freunde bei uns in Troisdorf, wissen wir doch auch, dass wir auf echte Freundschaften auf keinen Fall verzichten wollen.

Text: Frau Barbara Bujotzek